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Lebenslauf Dr Bach

Nach der Schule arbeitete er drei Jahre in der Erzgiesserei seiner Eltern. Während dieser Zeit beobachtete er seine Arbeitskollegen, fand Zugang zu ihren Sorgen, Ängsten und ihren Beschwerden. Er stellte dabei fest, dass die meisten Ärzte nur eine Linderung der Leiden erreichten, indem sie die Krankheitssymptome unterdrückten. Das Bewusstsein sowie die Möglichkeit, Krankheiten an ihren Wurzeln zu behandeln, fehlten ihnen weitgehend. Diese Feststellung verstärkte Bachs Wunsch, den leidenden Menschen zu helfen. Lange war er unschlüssig, ob er das Studium der Theologie oder der Medizin ergreifen sollte. Zu keiner der beiden Wissenschaften fühlte er sich richtig hingezogen. Aufgrund seiner Lebenseinstellung lag ihm das Studium der Theologie näher. Doch schliesslich entschied er sich für das Medizinstudium, da er sich selbst ein genaues Bild über die Krankheiten und deren Ursachen machen wollte. So lernte er die bestehenden Heilmethoden kennen. Schon während seiner Studienzeit verbrachte er viel Zeit in den Laboratorien, um zu forschen, oder er verbrachte viele Stunden mit Patienten, um der Ursache ihres Leidens auf den Grund zu kommen. Dank eingehenden Beobachtungen fand er heraus, dass Patienten mit einer bestimmten Körperkonstitution und ähnlichem Temperament auf gewisse Medikamente vergleichbar reagierten. Andersgeartete Patienten brauchten eine andere Behandlung, obwohl die Krankheitssymptome bei beiden Gruppen gleich waren. Hier wurde ihm bewusst, dass die Konstitution jedes Patienten für eine entsprechende Behandlung von grosser Bedeutung war. Ferner stellte er fest, dass chronische Krankheiten kaum geheilt werden konnten. Bei seinen intensiven Beobachtungen gewann er schon während des Studiums Einblick in den Zusammenhang von Körper und Seele. Nach intensiven Gesprächen mit Patienten fiel ihm auf, dass sich immer wieder ähnliche Verhaltensweisen bei den verschiedenen Menschentypen abspielen, und zwar ganz unabhängig davon, unter welcher Krankheit sie litten.

Aber Edward Bach wollte genau herausfinden, wie sich ein ständiges seelisches Ungleichgewicht auf den Organismus auswirkt. Darum vertiefte er sich ins Studium der Bakteriologie, Immunologie und später auch der Pathologie. (Pathologie ist die Wissenschaft über die Entstehung der Krankheiten und der dadurch hervorgerufenen organisch-anatomischen Veränderungen.) Er fand heraus, dass Darmbakterien einen grossen Einfluss auf die Entstehung und Heilung chronischer Krankheiten haben. Diese Bakterien traten im Darm von chronisch erkrankten Personen in deutlich erhöhter Zahl auf. Nach diesen Erkenntnissen machte sich Dr. Bach daran, aus solchen Bakterien Impfstoffe zu gewinnen und entwickelte Vakzine (Impfstoffe aus lebenden, abgeschwächten Krankheitserregern), mit denen er seine Patienten „impfte".

Ein einschneidendes Ereignis in Edward Bachs Leben war ein Blutsturz (plötzlicher Verlust grosser Blutmengen), den er im Juli 1917 erlitt. Eine sofortige Operation war unumgänglich, obwohl ihm die Ärzte geringe Überlebenschancen gaben. Dr. Bach überlebte zum Erstaunen seiner Kollegen. Als sie ihn über seinen ernsten gesundheitlichen Zustand aufklärten und ihm höchstens noch drei Monate Lebenszeit einräumten, ging sein einziges Bestreben dahin, seine restliche Zeit so gut wie möglich zu nutzen, indem er die erst begonnenen Forschungsarbeiten intensiv vorantrieb. Sobald es sein Zustand erlaubte, forschte er beinahe Tag und Nacht, vergass dabei die Zeit, und nach drei Monaten war sein Zustand stabiler als vorher. Als ein Kollege, der an der Operation beteiligt war, später Bach sah, rief dieser aus: „Aber mein Gott Bach, du bist doch tot!" Daraufhin machte sich Edward Bach Gedanken, was ihn denn am Leben erhalten hatte. Er kam zum Schluss, dass der feste Entschluss, seine Forschungsarbeiten so weit als möglich voranzutreiben, ihm die Kraft gegeben hatten, die Krankheit zu überwinden. Sein alldurchdringendes Interesse sowie seine grosse Liebe und Hingabe zum Leben waren wohl die treibende Kraft dahinter.

Auf seiner weiteren Laufbahn befasste er sich eingehend mit der Homöopathie von Samuel Hahnemann (1755-1843). Im „Organon", dem Hauptwerk von Hahnemann, sah Edward Bach seine eigenen Erfahrungen bestätigt. Er war beeindruckt von Hahnemanns Theorie, vor allem, da diesem keine Möglichkeit gegeben war, seine Hypothese mit technischen Hilfsmitteln zu überprüfen. Dies war Edward Bach nun in seinem Labor möglich, und er konnte Hahnemanns Theorie empirisch bestätigen. Behandle den Menschen und nicht die Krankheit war bereits der Grundsatz von Hahnemann. Da Edward Bach schon lange spürte, dass viele Patienten eine Abneigung gegen die Einstiche seiner Vakzine empfanden, entwickelte er sieben Nosoden, mit denen er die Patienten gemäss ihrer Gemütssymptome behandelte. (Nosoden sind Arzneimittel, die aus Krankheitserregern gewonnen, potenziert und den Patienten oral verabreicht werden). Damit hatte er in der Heilung von chronischen Krankheiten erstaunliche Erfolge. Bald fand diese Methode über die Landesgrenzen hinweg Verbreitung zur allo- sowie homöopathischen Behandlung. Stets verliess sich Edward Bach zuerst auf seine Intuition und versuchte mit Labortests seine Vermutungen zu überprüfen und wissenschaftlich zu bestätigen. Doch bald war er mit seiner neuen Behandlungsmethode nicht mehr zufrieden, denn es stellte sich heraus, dass nicht alle auf Nosoden in oraler Verabreichung positiv reagierten. Für Hahnemann gab es drei Typen von chronischen Krankheiten, die Syphilis, die Sykose und die Psora. Edward Bach fand nun heraus, dass er mit seinen Nosoden nur die Psora behandeln konnte. Aus diesen Gründen suchte er nach anderen Heilmitteln und entdeckte 1928 die ersten drei der 38 Blütenmittel, durch die er später die Nosoden ersetzten sollte. Er erkannte, dass bestimmte Pflanzen in ihrer Wirkung Übereinstimmungen mit den verschiedenen Bakteriengruppen aufwiesen. „Als er dann genauere Experimente anstellte, zeigte sich aber, dass den pflanzlichen Substanzen bestimmte Charakteristika fehlten, die gerade die Wirkkraft der bakteriellen Nosoden ausmachten". Daher versuchte er mit anderen Methoden seinem Ziel näher zu kommen.
Mit der Weiterentwicklung der neuen pflanzlichen Heilmittel stiess Edward Bach jedoch in eine andere Dimension vor, die er wissenschaftlich nicht mehr überprüfen konnte. Er spürte aber, dass er seinem Ziel näher gekommen war, eine einfache Heilmethode herauszufinden, in der die Natur selbst die Heilung übernehmen würde. Aufgrund seiner verlässlichen Intuition und seines Wunsches, den leidenden Menschen zu helfen, die Ursache ihrer Krankheiten zu behandeln, beschloss er 1930 seine gutgehende Praxis in London aufzugeben. Ruhm und Ansehen waren für ihn nicht wichtig. Seine Freunde waren von seinem Entscheid überrascht. Ihnen galt Edward Bach als ein genialer Forscher und Wissenschafter, dem sie eine erfolgreiche medizinische Laufbahn  zuschrieben. Edward Bach verkaufte seine Laborausstattung und liess sich mit dem wenigen Geld in Wales nieder. Dieser Entscheid fiel ihm nicht leicht, denn er gab alles auf und begann im Alter von 44 Jahren nochmals ganz von vorne. Er besass nur das Nötigste, denn sein vorheriges, stattliches Einkommen hatte er vollständig für die Forschungen in seinem Labor in London verwendet, in dem auch Angestellte beschäftigt waren. Bei seinen neuen Versuchen mit den Blütenmitteln wurde er nochmals darin bestätigt, dass die Art einer Erkrankung nicht von Bedeutung ist, vielmehr jedoch der seelische Zustand, worin sich der Erkrankte befindet. Seine Beobachtungen während dem Studium erwiesen sich als zutreffend, dass die seelische Haltung eines Menschen, seine Persönlichkeitsstruktur und sein Temperament, seine Einstellung zum Leben, seine Gemütssymptome und seine Art und Weise, wie er auf gewisse Situationen im Leben reagiert, für eine Behandlung ausschlaggebend waren und unbedingt berücksichtigt werden mussten.

In Wales kam er mit den Menschen dieser Gegend in Kontakt. Hier hatte er Gelegenheit, nicht nur Kranke, sondern auch Gesunde zu beobachten. Während seiner langen und ausgedehnten Wanderungen vertiefte er seine bisherigen Kenntnisse weiter und schrieb seine Hauptschrift „Heile dich selbst". In einem Vortrag erwähnte er, der Heilungsprozess bestehe darin, den Patienten von dem Zustand, „nicht ganz sich selbst zu sein", in die Befindlichkeit „ganz sich selbst zu sein" zurückzuführen. Bei seinen Streifzügen durch die Natur fand er bis 1934 die ersten 19 Heilmittel. Jedoch erkannte er bald, dass noch weitere fehlten. Ab Frühjahr 1935 stiess er innerhalb von 6 Monaten auf die restlichen 19 Pflanzen und äusserte später, dass sein System nun vollständig sei.

In dieser Phase geriet er selbst in die von ihm charakterisierten negativen Seelenzustände. Das geschah meistens, bevor ihn ein Patient mit den entsprechenden Gemütssymptomen aufsuchte. Dabei durchlitt er grosse seelische Qualen, die oft noch von schweren körperlichen Beschwerden begleitet waren. Erst indem er die geeignete Pflanze in der Natur entdeckte, konnte er sich von den Leiden befreien. Es brauchte grossen Mut, viel Menschenliebe und Vertrauen, um diese Strapazen durchzustehen; aber mit seinem tiefen Wunsch, den Menschen Hilfe zu bringen, nahm er alles auf sich.
Nach diesem halben Jahr blieb ihm kaum mehr Zeit, sich zu erholen, denn der Zustrom der Heilsuchenden und der an der Bach-Blüten-Methode Interessierten liess kaum nach. Das war zuviel für seine körperlichen Kräfte. Er war so geschwächt, dass er Ende November 1936 im Schlaf verschied.

Edward Bach war zweifellos ein grosser Geist, der seiner Zeit voraus war. Er ging seine eigenen Wege, indem er auf seine Vermutungen und Eingebungen achtete und sich nicht von anderen Meinungen beeinflussen liess. Praktische Erfahrung und empirische Beobachtung galten ihm als Wegweiser des Lernens. Bei den Behandlungen fand er zu seiner Genugtuung immer wieder seine Erforschungen bestätigt. Er war und lebte stets bescheiden. Sein ganzes Leben stellte er dienend dem Wohle seiner Mitmenschen zur Verfügung. Edward Bach lebte seine Grundhaltung vor: Selbstlosigkeit, Liebe und Hingabe an die Menschen und an das Leben.

[1] Nora Weeks: Edward Bach, Entdecker der Blütentherapie, Hugendubel München, 1988

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